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Grußworte zur Verabschiedung von Herrn Zimmer am 15. Juli 1990 durch Helmut Krenzer

Sehr geehrter Herr Zimmer,
sehr geehrte Damen und Herren,

als Dienstältester ist mir aufgetragen, Ihnen, sehr geehrter Herr Zimmer, zum Anlass Ihres heutigen Geburtstages als auch Ihrer Verabschiedung aus den Reihen der Leiter der GBe, der Vertriebs- und Hauptabteilungsleiter der Niederlassung Dortmund die herzlichsten Grüße und Glückwünsche zu überbringen.

Darüber hinaus besteht Ihrerseits die Absicht, nach 42jähriger Dienstzeit im Hause Telenorma per 30.06. dieses Jahres aus dem Unternehmen auszuscheiden und in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen – überraschend für uns alle, aber verständlich.

Ihr beruflicher Werdegang, Ihr Lebensweg über mehr als 6 Jahrzehnte, wurde sicherlich in zahlreichen Veranstaltungen der letzten Wochen sehr ausführlich aufgezeichnet und Ihre Verdienste für das Haus TN zu Recht gewürdigt.

Lassen Sie mich daher ein wenig auf das wirtschaftlich-gesellschaftliche Umfeld dieser Zeit eingehen:

Das Jahr 1928, in dem Sie geboren wurden, wird zeitgeschichtlich überschrieben mit der Konsolidierung der Republik. Die gerade überstandene Inflation hatte zur Verarmung der Menschen in Deutschland geführt. Es begann der innen- und außenpolitische Aufbau der Republik, aber nur für kurze Zeit.

Als kaum 6Jähriger erlebten Sie sicherlich bereits bewusst die Veränderung unseres Landes durch die nationalsozialistische Herrschaft. Die damit verbundene Ideologie vermochte sicherlich viele junge Menschen zunächst zu begeistern, ohne auch nur im Entferntesten an die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges und dessen Folgen zu denken.

Sie waren persönlich als junger Mann unmittelbar von den Folgen des Krieges betroffen. War es nicht gerade Ihre Generation, der durch die Folgen in den Nachkriegsjahren keine Ziele und Perspektiven einer Ausbildungsmöglichkeit geboten wurden?

Im Vordergrund stand der Aufbau der ausgebombten Städte unseres Landes, um diese wieder mit Leben, Recht und Ordnung zu füllen.

Die Alliierten Mächte hatten das Sagen, zumindest bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland in 1949.

Gestützt durch den Marshall-Plan der Vereinigten Staaten gab es die Möglichkeit, die wirtschaftlichen Belange unseres Landes zu ordnen. Auf dieser Basis aufbauend erhielt die Bundesrepublik in 1955 – zu einem Zeitpunkt – als Sie bereits 7 Jahre im Hause TN tätig waren, als politischen Erfolg die volle Souveränität.

Mit einem Wirtschaftswachstum der Industrie, des Handels und des Handwerks wurden die folgenden Jahre positiv geprägt.

Eine Herausforderung auch für TN und seine Mitarbeiter und damit auch für Sie.

Sehr geehrter Herr Zimmer,
Ihr Weg im Hause TN führte Sie über Frankfurt, Hannover, Hamburg und Kiel nach Bielefeld. Eine Zeit, als sich bereits deutlich ein technologischer Wandel in der Fernmeldeindustrie abzeichnete.

Waren auch die 70er Jahre geprägt durch die gesellschaftliche Veränderung der Menschen, so waren es Jahre, in denen TN als Produzent und Vertreiber von Fernsprech- und Zeitdienstanlagen Maßstäbe im Bereich von Großanlagen setzte. Ich denke hier an Anlagen der Serien 6020, 6030. Ich erinnere mich heute noch gerne an eine gemeinsame Verhandlung, als es um die fernmeldetechnische Ausrüstung der Gesamthochschule Siegen und Paderborn ging.

Sie übernahmen in 1976 die Aufgaben der Geschäftsführung des damaligen Verwaltungsbezirkes Bielefeld und kamen 1983 als Leiter der Geschäftsführung nach Dortmund.

Mit dem Marschallstab im Tornister und einem hohen Maß an Erfahrung galt es, die neuen Strukturmaßnahmen und die Gründung der NL einzuleiten sowie die dort tätigen Mitarbeiter neu zu formieren. Bei allem Ungleichgewicht gegenüber anderen Standorten verstanden Sie es, die Geschäftsmöglichkeiten branchenorientiert Ihren Mitarbeitern deutlich zu machen, Marktnischen zu erkennen und mit sehr viel Sorgfalt und Ideen den Auftragseingang zu stabilisieren. Sicherlich eine Aufgabe, die sehr viel Fingerspitzengefühl erforderte, da gleichzeitig die personellen Belange eine wichtige Rolle spielten.

Der heutige Stand dieser Veränderung bedeutet für die Niederlassung Dortmund, dass in der Zeit Ihres Wirkens Voraussetzungen geschaffen wurden, um das Projekt Kompas als abgeschlossen zu betrachten.

Ihrer Initiative und Weitblick ist es zu verdanken, dass inzwischen in allen Standorten der GBe neue Geschäftsräume eingerichtet sind.

In gemeinsamen Gesprächen im Kreis der 51/61er kam es nicht selten vor, dass Meinungen – wenn es um die Sache ging – kontrovers mit Ihnen diskutiert wurden. In Ihren Beiträgen waren Sie jedoch immer bestrebt, der Sache und damit dem Wohle des Hauses TN zu dienen, jedoch Meinungen der Mitarbeiter zu respektieren und deren Inhalten Akzeptanz abzugewinnen.

Sehr geehrter Herr Zimmer,
wenn Sie im Verlauf dieser Woche nach fast 43jähriger erfolgreicher Tätigkeit aus den Diensten der Telenorma ausscheiden, dann sollten Sie wissen, dass viele Mitarbeiter unseres Unternehmens sich in Dankbarkeit durch Ihre Offenheit, Ihre persönlichen Ratschläge, Ihr Verständnis und Ihre oftmals bewiesene Geduld weiterhin herzlich mit Ihnen verbunden fühlen.

Zu einer Verabschiedung gehört jedoch auch ein Beweis der Verbundenheit. Aus diesem Anlass darf ich Ihnen als Erinnerung ein Gäste- und Fotoalbum überreichen mit den Inhalten

Um Ihnen auch in Zukunft die 42 TN-Jahre in sachlicher Erinnerung zu halten, darf ich Ihnen 2 TN-Produkte der Telefonie und Zeitwirtschaft übergeben. Der Prüfapparat, den Sie hier sehen, verfügt über eine Vielzahl von Programmiermöglichkeiten individueller Art, die zeitabhängig durch die Signalhauptuhr mit Wochentags-Um- und Sonntags-Abschaltung unterstützt werden kann. Ein Wartungsvertrag, der Ihnen für die Dauer der Inbetriebhaltung eine reibungslose Funktion garantiert, wird Ihnen durch die Geschäftsbezirk Bielefeld gesondert zugestellt. Damit steht Ihnen der Service des GB Bielefeld an Werk-, Sonn- und Feiertagen jederzeit zur Verfügung. Als Erinnerung an die Stahl erzeugende Industrie im Raum Dortmund darf ich Ihnen einen schmiedeeisernen Krug überreichen.

Mit einen herzlichen „Glück Auf“ wünsche ich Ihnen im Namen aller Mitarbeiter der Niederlassung Dortmund für die Zukunft Gesundheit und Wohlergehen und die richtige Schaffenskraft, die ein Pensionär benötigt!
Mögen sich unsere Wege noch oft kreuzen.

© 1990 Helmut Krenzer

tn_allgemein/zeitlos/personen/geschichten/krenzer/zimmer.txt · Zuletzt geändert: 09.08.2021 15:36 von fhagenmaier